Drei Jahre TG - Formationen der Leere


Alles begann mit der Einladung zum Zwangsintegrieren nach Altleiningen. Wenn die Burg auch wegen der kurzen Öffnungszeiten und äußerst dünnwandigen Regenrinnen nicht der geeingnetste Ort ist, um Schüler zu integrieren, sei doch gesagt: „Das war der beste Einstieg, den man für´s TG kriegen kann!“ Nur über die Spielchen sollte in leeren Kreisen noch etwas nachgedacht werden ... Es stand die Wahl der Klasse und etwas später die Wahl der Kurse an. Es ist ja schön, wenn einem die Leeren über das (fiktive) zukünftige Fach infor- mieren; doch leider hat diese „Informationsveranstaltung“ nicht viel mit dem zu tun, was später dann zum Grauen des tristen Alltags avanciert. Da werden Geräte angeschleift, die man nie wieder zu Gesicht bekommt, sogar Fahrstuhl darf man fahren und fantastische Geschichten! über das Fach werden erzählt. Nur eine Kaffeefahrt zum Rheumadeckenkauf kann noch fälscher sein. Ich weiß zwar nicht, wie eine solche Information gegeben werden kann, so daß sie wirklich das in Form bringt, was ist, nur so jedenfalls nicht. Wie ging´s nun weiter? Mal abgesehen von Physik und Französisch, gestaltete sich das TG als äußerst lockere Schule. Das hat zwei Seiten, wie sehr vieles am TG. Ins Extrem gebracht gibt es die Nulluschen, die trotzdem Abi machen, und welche, die wirklich was lernen, weil sie endlich die Freiheit dazu kriegen. Ähnlich sieht es auch bei den Leeren Kräften aus. Formation eins kennt keine Schüler, sondern Menschen. Formation zwei kennt Schüler und bringt dies deutlich zum Ausdruck. Soll nicht heißen, daß Formation zwei keine Menschen kennen würde; nur halt nicht im Unterricht, was dann aber (manche) auf Klassenfahrten nachholen. Formation drei sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, denn das sind die, die nach dem Abi noch immer nicht wußten, was sie machen sollen, und dann (noch) Leerer wurden, weil man da nicht viel machen muß. (Nulluschen, im Gegesatz zu Formation eins!) Bedenklich finde ich auch die Divergenz zwischen Theorie und Praxis. Angefangen bei roten Laborübungen bis hin zu erzieherischen Fragen. Da wird man von Fraktion eins ermutigt, zu denken, Entscheidungen zu treffen und Fragen zu stellen und schon kommt Fraktion zwei daher, um sich in ihrer Autorität verletzt zu fühlen. Der halbjährige Kurs Lern- und Arbeitstechniken wird (fast) nur von Fraktion eins unterstützt, während Fraktion zwei mit Macht daran arbeitet, für Fülle im leeren Stoff zu sorgen. Fraktion drei ist´s eh egal, solange der Klassenschnitt stimmt. Apropos Klassenschnitt! Die Gauß´sche Normalverteilung (die vom Zehnmarkschein) scheint am TG nicht ganz zuzutreffen. Die Klassenschnitte der Fraktionen unterscheiden sich hier dem Namen nach in alter Notengebung. Die erste Fraktion liegt irgendwo zwischen eins und zwei, die sekundäre Fraktion zwischen drei und vier; nur Fraktion drei liegt genau in der Mitte - man will ja nicht auffallen. Um nicht dem vollständigen Phamphletismus zu verfallen, nun mal etwas Selbstkritik. Wie war´s denn mit uns? Haben wir denn all die Chancen genutzt, die uns das TG bat ? (sofern es dies tat, versteht sich!) Gottseidank nicht. Doch alles in allem denke ich, hat das TG was gebracht, und wir alle sind irgendwie doch schlauer geworden und um einige Erfahrungen und Freunde reicher. Ob wir die allseits von klugen und unklugen Leuten beschriene Studierfähigkeit als TG´ler erreichen konnten, möge jeder für sich beurteilen, wenn er in die Situation kommt. Die Zukunft wird mit Sicherheit (noch) Besseres bringen.

Und Tschüß.


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