Asozialnoten - Wahre Freundlichkeit


Unsere betonte letzte Gemeinschaftsfahrt an den schönen Großvenediger diente nicht nur zur mentalen und physischen Vorbereitung auf den chronischen ABIturstreß, sondern auch der verzweifelten Suche nach einer Sportnote für dieses kurze, letzte Schulhalbjahr. Diese Sportnote setzte sich aus drei Teilnoten zusammen, die je zu einem Drittel gewichtet wurden. Diese drei Teilnoten waren in „FORTSCHRITT“ (während dieser Woche beim Fahren), „KÖNNEN“ (des Schülers relativ zu den anderen gesehen) und in die „SOZIALNOTE“ unterteilt. Beim Skifahren fiel uns jedoch auf, daß diese wohldurchdachte Methode von Herrn Boßle zur Notenfindung leider einen kleinen Haken hatte. Zuerst war es nur eine emotionale Wahrnehmung, die dann zum Schrecken aller, von unseren Mathematikern bestätigt wurde. Hilfe, wenn man die bei- den Noten für „FORTSCHRITT” und „KÖNNEN” betrachtet, gibt es für alle die gleiche Einheitsnote!!! - Nämlich acht MSS-Punkte. Den mathematischen Beweis hierfür erbringen wir an einem kleinen Beispiel:

SchülerFortschrittKönnen Endnote
Super-Gutti1148P
„Der rote Blitz”1508P

Wie man an diesem Beispiel unschwer erkennen kann, war die Gesamtnote nun sehr stark von der SOZIALNOTE abhängig. Diese dritte Teilnote war nicht in der Lage das soziale Engagement des Einzelnen widerzuspiegeln, sie diente vielmehr zur Bewertung der besten schauspielerischen Leistung, wobei einige sicher anstatt fünfzehn Punkte einen Oscar verdient hätten. Aber leider blieb das wahre Verhalten manch eines Mitschülers im Verborgenen, was natürlich vorauszusehen war. Denn wir sind der Meinung, daß es schon eine Anmaßung ist, beurteilen zu wollen wie sozial sich die Schüler im Umgang mit ihren Mitschülern verhalten. (Anm. der Red.: Wenn einer das Sozialverhalten eines anderen Menschen mit Punkten bewerten will, hat er selbst 0 Punkte auf sein eigenes soziales Ver- halten verdient). Gott sei Dank, verteilte Herr Boßle diese ominösen SOZIALNOTEN nur in seinem Sportkurs, deshalb konnten ja wenigstens die anderen Schüler sich den ganzen Tag so verhalten, wie sie wollten und brauchten nichts vorzuheucheln. Diese Menschen waren halt einfach lebensfroher und konnten am Bunten Abend sogar versuchen Kerzen auszufurzen. Die Ankündigung einer SOZIALNOTE löste aber doch einige innere Prozesse bei Mitschülern aus, und sie wurden zu besseren Menschen. Sie brachten anderen den Nachtisch mit, alle wurden freundlich gegrüßt und man trat als Vermittler in Streitfällen auf - leider aber nur wenn Lehrer anwesend waren. Am besten gefielen uns die reizenden Bemühungen um die doch schwer angeschlagene Steffi, um die sich manche Mitschüler nur kümmerten, wenn ein Lehrer in Sicht war, aber im Gegenzug nachts lieber ihr lädiertes Bein als Ball - drauftreten und wohlfühlen - benutzt hatten. Wieder andere wirkten dafür im Hintergrund, wie es halt so ihre Art ist (Super, Tschoggel !!!). Auch manch eine nächtliche Schlägerei blieb den Lehren genauso verborgen. So sind wir fester Überzeugung, eine solche Form der Notengebung ist ein Witz und in Zukunft sollte solch eine Note sich doch auf die sportliche Bewertung beschränken, denn alles andere ist schon fast unverschämt.


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